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215727

Zur Struktur Sozialwissenschaftlicher Forschungsinstitute in der Bundesrepublik Deutschland

Heine von Alemann

pp. 193-220

Abstrakt

Forschungsinstitute sind in der wissenschaftssoziologischen Diskussion in Deutschland meist als Organisationen konzipiert worden, die einen bestimmten Zweck mit dem Einsatz bestimmter Mittel zu erfüllen haben. Alternativ dazu kann man Forschungsinstitute als offene Institutionen sehen, in denen weder die Zweckbestimmung noch die Mittelverwendung eindeutig bestimmt werden können, sondern die eher voluntaristische Vereinigungen von Forschern darstellen, deren allgemeiner Zielrahmen (nämlich neues wissenschaftliches Wissen zu entwickeln) relativ vage ist, und bei denen vor allem die Ziel-Mittel-Relation nicht festliegt, sondern einen kreativen Prozeß voraussetzt, so daß der Mitteleinsatz nicht einfach maximiert und zentralisiert werden kann. Es geht also um die Frage, inwieweit man das Organisationsmodell der Organisationssoziologie auf Forschungsinstitute übertragen kann oder ob Forschungsinstitute nicht komplexere Institutionen darstellen, deren Eigenprobleme andere Antworten verlangen als sie für Betriebe und Bürokratien, dem typischen Gegenstand der Organisationssoziologie, gegeben werden können. Dies ist ein durchaus praktisches Problem, denn bei Globalplanungen, Mittelzuweisungen und dem Setzen von Rahmenbedingungen müssen Strukturannahmen vorausgesetzt werden. Es geht also auch um die Frage, ob der gewisse Sonderstatus, den Forschungsinstitute gegenüber anderen Organisationen beanspruchen, als gerechtfertigt angesehen werden kann. In dem folgenden Bericht werden Daten aus einer Erhebung zur "Organisation Sozialwissenschaftlicher Forschung" verwendet, über deren Methodik an anderer Stelle berichtet wurde (v. Alemann 1975). Im Jahre 1974 sind in den wichtigsten sozialwissenschaftlichen Forschungsinstituten Befragungen durchgeführt worden, durch die das Ausmaß ihrer "Organisiertheit" ermittelt werden sollte. Im Mittelpunkt steht eine typisch organisationssoziologische Fragestellung, nämlich die Bedeutsamkeit des Faktors der Größe von Forschungsinstituten für ihre interne Struktur.

Publication details

Published in:

Lüschen Günther (1979) Deutsche Soziologie seit 1945: Entwicklungsrichtungen und Praxisbezug. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Seiten: 193-220

DOI: 10.1007/978-3-322-83690-8_8

Referenz:

von Alemann Heine (1979) „Zur Struktur Sozialwissenschaftlicher Forschungsinstitute in der Bundesrepublik Deutschland“, In: G. Lüschen (Hrsg.), Deutsche Soziologie seit 1945, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 193–220.