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208787

(1996) Verkehrsformen und Schreibverhältnisse, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

"Redesprache, trotzdem Schrift"

Sekundäre Oralität bei Peter Kurzeck und Christian Kracht

Jörg Döring

pp. 226-233

Es gehört zur Psychodynamik des Lektürevorgangs, daß wir uns lesend der oralen Referenz eines geschriebenen Textes vergewissern. Die Schrift erscheint gleichsam als Behältnis für die abwesende Stimme dessen, der sein Wort an uns richtet, sie ist das mediale Substitut einer realen Sprechhandlung. So verstanden, besteht ein geschriebener Text aus kodierten, graphischen Symbolen, die dazu angetan sind, im Bewußtsein des schriftkundigen Lesers Klänge zu evozieren: eine Imagination der Rede des Textautors. Zugespitzt ließe sich sagen: wer liest, hört Stimmen im Kopf.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-322-95656-9_17

Full citation:

Döring, J. (1996)., "Redesprache, trotzdem Schrift": Sekundäre Oralität bei Peter Kurzeck und Christian Kracht, in J. Döring, C. Jäger & T. Wegmann (Hrsg.), Verkehrsformen und Schreibverhältnisse, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, pp. 226-233.

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