204977

(1988) Halluzinationen, Dordrecht, Springer.

Wahrnehmung und Täuschung

Manfred Spitzer

pp. 9-30

Welche Auffassung zu Halluzinationen man auch immer betrachtet, in den meisten Fällen wird davon ausgegangen, daß sie in irgendeinem Zusammenhang mit Wahrnehmung und Täuschung stehen (für Ausnahmen siehe Abschnitt 6). Aus diesem Grund ist im folgenden zunächst von Wahrnehmung1 und später von Täuschung die Rede. Was die Wahrnehmung anbelangt, so geht es uns nicht um eine ausgearbeitete physiologische, psychologische oder philosophische Theorie der Wahrnehmung, vielmehr soll ein Durchgang durch verschiedene Aspekte des Wahrnehmungsproblems den Leser für die theoretischen "Fußangeln" und "Fallstricke" sensibilisieren, die mit der Rede von Wahrnehmung verbunden sein können. Keineswegs ist "alles ganz einfach" und "durch die moderne Naturwissenschaft längst gelöst". Redet man über Wahrnehmung, so ist es im Gegenteil äußerst schwierig, Widersprüche zu vermeiden: Häufig zieht die Klärung eines Bereichs um so größere Ungereimtheiten in einem anderen Bereich nach sich;2 vorschnelle "Lösungen" erweisen sich aufgrund innerer Widersprüche als problematisch; bestimmte "eingefahrene" Redeweisen sind mit anderen, ebenso "eingefahrenen" unvereinbar.

Publikationsangaben

DOI: 10.1007/978-3-642-83296-3_2

Quellenangabe:

Spitzer, M. (1988). Wahrnehmung und Täuschung, in Halluzinationen, Dordrecht, Springer, pp. 9-30.

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