220554

(1999) Konzepte der Moderne, Stuttgart, Metzler.

Ritual als Szene und Diskurs

Kunst und Wissenschaft um 1900 — am Beispiel von Le Sacre du printemps

Gabriele Brandstetter

pp. 367-388

Am 29. Mai 1913 wird aus dem Théâtre des Champs-Elysées in Paris folgendes Premieren-Ereignis berichtet: Es herrscht ein ohrenbetäubender Lärm; Pfiffe, Stampfen und Türenschlagen sind zu hören. Zwei junge Männer geraten in Streit, es kommt zu einer Schlägerei, Dritte und Vierte mischen sich in das Handgemenge; eine Dame geht mit einer Hutnadel auf einen Dichter los (es soll Cocteau gewesen sein) — ein Aufruhr, der zuletzt nur durch das Eingreifen der Polizei beendet werden kann. Dieser Tumult war nicht eine Farce auf der Bühne, sondern eine ›große Szene‹ im Zuschauerraum, provoziert von dem Ballett Le Sacre du printemps, dessen Musik von Igor Stravinsky, dessen Choreographie von Vaslav Nijinsky und dessen Ausstattung von Nicholas Roerich stammen.1 Es ist der vielleicht größte Skandal im europäischen Theater des 20. Jahrhunderts.2

Publikationsangaben

DOI: 10.1007/978-3-476-05565-1_19

Quellenangabe:

Brandstetter, G. (1999)., Ritual als Szene und Diskurs: Kunst und Wissenschaft um 1900 — am Beispiel von Le Sacre du printemps, in G. Von Graevenitz (Hrsg.), Konzepte der Moderne, Stuttgart, Metzler, pp. 367-388.

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