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223004

"Der Wesenwille selbst ist Künstlerischer Geist"

Ferdinand Tönnies' Genie-Begriff und seine Bedeutung für den Übergang von der Gemeinschaft zur Gesellschaft

Rolf Fechner

pp. 453-461

Abstrakt

Die heute dominierende Vorstellung vom Genie als "angeborene und unübertragbare Schöpferkraft" (Arnold Hauser, 1958, S. 348) hat ihre Wurzeln in der Renaissance, in der ein reflexives Besinnen des Individuums auf die eigene Individualität eingeleitet wurde, die zur Entwicklung eines neuen Persönlichkeitsideals führte, das in der berüchtigten ‚Geniezeit" einen zweifelhaften Höhepunkt hatte. Die Auffassung des Genies als genio natio (K. Sacherl, 1957, S.46) verbunden mit dem Pathos des Schöpferischen gab die Möglichkeit, die den Ideenkosmos nunmehr nur mangelhaft abbildende phänomenale Natur zu substituieren zugunsten der Autonomie eines Schöpfers, der, ohne Studium, in direkter Schau zwar nicht seinsoriginäre aber ontologisch vorrangige Produktionen erzeugen konnte (dazu R. Warning, 1974).

Publication details

Published in:

Clausen Lars, Schlüter Carsten (1991) Hundert Jahre "Gemeinschaft und Gesellschaft": Ferdinand Tönnies in der internationalen Diskussion. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Seiten: 453-461

DOI: 10.1007/978-3-663-01367-9_22

Referenz:

Fechner Rolf (1991) „"Der Wesenwille selbst ist Künstlerischer Geist": Ferdinand Tönnies' Genie-Begriff und seine Bedeutung für den Übergang von der Gemeinschaft zur Gesellschaft“, In: L. Clausen & C. Schlüter (Hrsg.), Hundert Jahre "Gemeinschaft und Gesellschaft", Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 453–461.