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Die Sprache der Überredung in der Bürokratie
pp. 315-335
Abstrakt
Wir berichten in diesem Aufsatz über die Ergebnisse einer Studie über die natürliche Sprache der Überredung in einem speziellen sozialen Feld, nämlich dem der schriftlichen Kommunikation zwischen bürokratischen Organisationen und ihren Kunden. Das Datenmaterial stammt aus einer Inhaltsanalyse von Briefen von zollbehördlich Betroffenen (Klienten) an das Chefbüro der israelischen Zollbehörde. Die wichtigste abhängige Variable, um die es uns ging, sind die Strategien der Überredung, die Klienten unterschiedlichen soziokulturellen Hintergrundes anwandten, um bei den Zollbeamten ihre Wünsche erfüllt zu bekommen. Die Methode, die wir zur inhaltsanalytischen Erfassung der Überredungsversuche entwickelten, sowie unsere Ergebnisse über die Ursachen des differentiellen Gebrauchs von Kommunikationsstilen durch die betroffenen Klienten dürften sowohl die Aufmerksamkeit von Sprachsoziologen als auch Sozialpsychologen finden. In der Regel geht das aktuelle Interesse der Sprachsoziologen, insbesondere derjenigen, die sich für die Mikrosoziolinguistik interessieren, in Richtung der Sprachmuster der Interaktion von Angesicht zu Angesicht, weniger hingegen auf die schriftliche Kommunikation; ebenso steht eher der verwandte Code als der vermittelte Inhalt im Blickfeld. Wir sind überzeugt, daß es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis Sprachsoziologen, Inhaltsanalytiker und andere sich dem Studium der soziokulturellen Determinanten sowohl der Form als auch des Inhalts aller Typen des Sprachgebrauches zuwenden werden 1.
Publication details
Published in:
Kjolseth Rolf, Sack Fritz (1971) Zur Soziologie der Sprache: Ausgewählte Beiträge vom 7. Weltkongreß der Soziologie. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.
Seiten: 315-335
DOI: 10.1007/978-3-663-05383-5_25
Referenz:
Danet Brenda (1971) „Die Sprache der Überredung in der Bürokratie“, In: R. Kjolseth & F. Sack (Hrsg.), Zur Soziologie der Sprache, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 315–335.