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197774

Das Schlagwort als Mittel der Feindbildkonstruktion

Bernhard Pörksen

pp. 106-145

Abstrakt

Das Schlagwort gilt allgemein als eine der zentralen und womöglich als die auffälligste Erscheinung der politischen und ideologischen Sprache.327 Aber schon seine Definition ist seit dem Beginn seiner Erforschung328 Anlaß für Kontroversen gewesen und bereitet auch heute noch Schwierigkeiten.329 So ist resümierend die Rede von "jenem schillernden sprachlichen Objekt im Mittelpunkt des öffentlichen Diskurses, Schlagwort genannt".330 Diagnostiziert wird eine "fast verwirrende Vielfalt der notwendigen analytischen Ansätze"331, die für Schlagwortbeschreibungen notwendig seien. Und diese ließen sich, so wird betont, allesamt nicht sauber operationalisieren; verschiedene Autoren kämen auf der Basis einer Definition nicht zu den gleichen Ergebnissen bei der Klassifikation von Wortmaterial.332 Manfred Kaempfert, dessen Arbeiten für die folgenden Analysen besonders wesentlich sind, konstatiert immerhin noch im Jahre 1990, daß es im Verlauf der wissenschaftlichen Diskussion bislang noch nicht zu einer "defmitorischen Kristallisation des Begriffs"333 gekommen sei. Allerdings hat es seit nunmehr über einem Jahrhundert zahlreiche Versuche gegeben, dem Schlagwort spezifische Merkmale zuzuschreiben und auf diese Weise zu einer präziseren Erfassung des Phänomens zu gelangen. Auf eine zentrale Defmition kann daher nicht zurückgegriffen werden; es gibt sie nicht.

Publication details

Published in:

Pörksen Bernhard (2000) Die Konstruktion von Feindbildern: zum Sprachgebrauch in neonazistischen Medien. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Seiten: 106-145

DOI: 10.1007/978-3-322-93544-1_8

Referenz:

Pörksen Bernhard (2000) Das Schlagwort als Mittel der Feindbildkonstruktion, In: Die Konstruktion von Feindbildern, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 106–145.