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197769

Ein Modell zur linguistischen Analyse von Feindbildern

Bernhard Pörksen

pp. 34-50

Abstrakt

Es gibt bislang keine ausgearbeitete Methode und kein Modell der Analyse, das tauglich erscheint, die sprachliche Konstruktion von Feindbildern zu beschreiben, sie systematisch zu erfassen. Der Begriff "Feindbild" taucht auch — im Verhältnis zu anderen verwandten Begriffen wie "Vorurteil"37 oder "Stereotyp"38 — nur relativ selten in sprachwissenschaftlich orientierten Arbeiten39 auf. Er wird dann zumeist nicht näher definiert, sondern schlicht vorausgesetzt.40 In keiner der mir bekannten Arbeiten finden sich ausgearbeitete und praktikabel erscheinende Überlegungen, wie sich der Begriff für sprachwissenschaftliche Analysen politischer Texte nutzbar machen ließe. Man könnte wohl argumentieren, daß vielleicht auch gar kein Bedarf besteht, mit ihm zu arbeiten; er ist jedoch, wie mir scheint, hervorragend geeignet, um in den beiden großen Themenbereichen "Varietätenlinguistik" und "Sprache und Politik" Verwendung zu finden. "Feindbild" könnte zu einem Begriff werden, der dazu dient, die verschiedenen, sich in der Varietät einer Gruppe manifestierenden Bilder und Vorstellungen zu kennzeichnen, die politische und ideologische Gruppen von ihren Gegnern und Feinden entwerfen — und die durch diese Negativbilder von anderen und Fremden die eigene Gruppe stabilisieren und sich agitatorisch an die Außenwelt, an Sympathisantenzirkel und die Öffentlichkeit41 im allgemeinen wenden

Publication details

Published in:

Pörksen Bernhard (2000) Die Konstruktion von Feindbildern: zum Sprachgebrauch in neonazistischen Medien. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Seiten: 34-50

DOI: 10.1007/978-3-322-93544-1_3

Referenz:

Pörksen Bernhard (2000) Ein Modell zur linguistischen Analyse von Feindbildern, In: Die Konstruktion von Feindbildern, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 34–50.