Repository | Buch | Kapitel

221559

Bedeutung der Kommunikation für Innovationsprozesse

Horst Reimann

pp. 167-179

Abstrakt

Mit Everett M. Rogers 1 kann man vier Komponenten unterscheiden, die für die Analyse von Diffusionsprozessen als relevant erscheinen: Innovation, Kommmunikation, soziales System, Zeit. Unter Innovationen sollen dabei sowohl Gegenstände der materiellen wie der immateriellen Kultur verstanden werden, die von den betreffenden Individuen, sozialen Gruppen als neu angesehen werden2. Bei solchen subjektiv als Neuerungen wahrgenommenen Kulturelementen kann es sich also sowohl um soziale Ideen als auch spezielle Praktiken, wie etwa um technologische Objekte, handeln. Diffusion meint in diesem Kontext deren Verbreitung in einem bestimmten geographischen (»von Ort zu Ort«) und sozialen (von Individuum zu Individuum, von Gruppe zu Gruppe) Raum in einem begrenzten Zeitabschnitt. Während bei der kulturanthropologischen Auseinandersetzung zwischen »Parallelisten« und »Diffusionisten«, die, wie Wilhelm Emil Mühlmann 3 mit Recht bemerkt, vor allem auf den Mangel an historischen Quellen zurückzuführen ist, die geographische Ausbreitung von vorzugsweise materiellen Kulturelementen im Vordergrund der Betrachtung stand und bei den Diffusionsanalysen der Massenkommunikationsforschung4 im wesentlichen der Zeitfaktor berücksichtigt wurde, hat die Diffusionsforschung vor allem auf den Gebieten der Agrar- und der Medizinsoziologie soziologisch besonders relevante Aspekte miteinbezogen, die kommunikativen, sozialstrukturellen und sozialkulturellen. Seitdem werden die spezifischen Kommunikationskanäle, die strukturellen Gegebenheiten des Sozialsystems und das sozialkulturelle Wertsystem im Zusammenhang mit der An-nahme (Adoption) einer Idee oder Verfahrensweise genauer untersucht 5.

Publication details

Published in:

Albrecht Günter, Daheim Hansjürgen, Sack Fritz (1973) Soziologie: Sprache. Bezug zur Praxis. Verhältnis zu anderen Wissenschaften. René König zum 65. geburtstag. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Seiten: 167-179

DOI: 10.1007/978-3-322-83511-6_10

Referenz:

Reimann Horst (1973) „Bedeutung der Kommunikation für Innovationsprozesse“, In: G. Albrecht, H. Daheim & F. Sack (Hrsg.), Soziologie, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 167–179.