Der Kongreß der International Sociological Association (ISA) im Jahre 1970 in Varna (Bulgarien) kann als guter Index für den Fortschritt herangezogen werden, den die Soziologie der Sprache innerhalb der letzten paar Jahre gemacht hat. Auf dem vorangegangenen Kongreß der ISA (6. Weltkongreß für Soziologie in Evian, Frankreich, Sept. 1966) war für Wissenschaftler und Interessierte auf diesem Gebiet weder ein bestimmter Platz im Programm, noch eine spezifische Sektion vorgesehen, die Arbeiten auf diesem Felde hätte aufnehmen und koordinieren können. Diese Lücken im Programm machten eine informelle Zusammenkunft in Evian am Tage nach dem offiziellen Ende des 6. Weltkongresses für Soziologie erforderlich. Auf dieser eintägigen Zusammenkunft waren etwa zwei Dutzend unentwegter Teilnehmer vertreten. Es wurden Arbeiten vorgetragen (von Fishman, Kloss, Marcel Cohen und Reiman), und man stimmte am Ende einem Antrag an die ISA zu, im Rahmen ihrer Komitees, Arbeitsgruppen und Sektionen ein Research Committee an Sociolinguistics einzurichten. Es wurden einige Verantwortliche gewählt, man beschloß die Herausgabe eines Informationsblattes, und dann zerstreute sich die Evian-Gruppe in die ein halbes Dutzend Länder, aus denen ihre Mitglieder gekommen waren. Als Chairman und Organisator jener Zusammenkunft — diese Funktionen waren mir von dem Komitee für Soziolinguistik des Social Science Research Council übertragen worden — erinnere ich mich noch sehr gut, daß ich am Ende unseres informellen Treffens ganz und gar nicht sicher war, daß unser Beschluß sich tatsächlich in organisatorische und wissenschaftliche Produktivität umsetzen würde. Der nun vorliegende Band ist ein Zeichen (eines von vielen) dafür, daß die Evian-Zusammenkunft mehr und bessere Frucht eingebracht hat, als man damals vernünftigerweise zu hoffen wagte.