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204405

(1968) Werte und Tatsachen, Dordrecht, Springer.

Jenseits der Phänomenologie

Wolfgang Köhler

pp. 75-103

Unsere Untersuchung soll nicht auf Fragen der Phänomenologie beschränkt bleiben. Den Ort der Werte in einer Tatsachenwelt zu bestimmen, ist eine Aufgabe, die zwei verschiedene Seiten hat. Erstens liegt hier das schon behandelte Problem vor: Wenn alle Erfahrung mit einfachen Tatsachen zu tun hat, wie kann dann in derselben Erfahrung ein Platz für Gefordertheiten gefunden werden? Wie alle grundsätzlichen Fragen ließ sich dies Problem nur durch phänomenologische Betrachtungen lösen. Soweit wir bisher sehen können, scheint es durch die Beobachtung gelöst, daß "Tatsachen" ein mehrdeutiger Begriff ist, daß nicht alle Tatsachen "neutrale" Tatsachen sind, und daß innerhalb vieler tatsächlicher Zusammenhänge die Gefordert-heit von Sachverhalten oder ihr Gegenteil nicht weniger wirklich ist als die bloße Existenz dieser Zusammenhänge und Sachverhalte. So haben wir für die Werte einen angemessenen Platz unter den Tatsachen gefunden. Die zweite Seite unserer Aufgabe bezieht sich auf eine Frage der Lokalisation oder Verteilung von Gefordertheiten. Die Erfahrung als ganze umfaßt viele Gebiete. Auf welchen von diesen kommt Gefordertheit als eine Eigenschaft bestimmter Zusammenhänge vor? Bisher mußten wir einen phänomenologischen Zugang zu unserem Thema suchen, so daß dem Begriff Gefordertheit ein bestimmter Sinn gegeben werden konnte. Diese Beschränkung ist jetzt nicht mehr nötig.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-642-88701-7_4

Full citation:

Köhler, W. (1968). Jenseits der Phänomenologie, in Werte und Tatsachen, Dordrecht, Springer, pp. 75-103.

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