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204405

(1968) Werte und Tatsachen, Dordrecht, Springer.

Eine Analyse der Gefordertheit

Wolfgang Köhler

pp. 46-74

In Professor Perrys Werttheorie ist der wesentliche Begriff des Interesses an Dingen mit biologischen Überlegungen verknüpft. "Das Interesse", sagt er, "muß innerhalb des Gebietes der Naturwissenschaft und in Zusammenhang mit der physischen Natur" untersucht werden, weil die Schwächen aller Selbstbeobachtung "am auffälligsten ... in dem Gebiet der menschlichen Natur merkbar geworden sind, mit dem es die Werttheorie vor allem zu tun hat". Wenn wir versuchen, "Interesse" zu definieren, so müssen wir Ausdrücke anwenden wie "Begehren", "Neigung", "Streben". Wenn wieder deren Sinn deutlich gemacht werden soll, dann müssen wir notwendig "auf das Verhalten des physischen Organismus' zurückgreifen1. An dieser Stelle kann ich Professor Perry nicht recht beistimmen. Denn hier stehen wir vor einem der größten und schwierigsten Probleme der Naturphilosophie. Angenommen, daß Professor Perrys Theorie sich in der Tat auf biologischer Ebene bewegt, ist es dann wirklich ratsam, die Grundlegung einer allgemeinen Werttheorie von vornherein mit Annahmen über Interesse als eine Eigenschaft physischer Systeme zu belasten? Ich halte das nicht für angebracht. Gerade weil solche Annahmen später genauer diskutiert werden, will ich meine Betrachtung der Gefordertheit als solcher vorläufig von ihnen unabhängig halten.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-642-88701-7_3

Full citation:

Köhler, W. (1968). Eine Analyse der Gefordertheit, in Werte und Tatsachen, Dordrecht, Springer, pp. 46-74.

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