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227046

(2007) Moderne begreifen, Wiesbaden, Deutscher Universitätsverlag.

Postmodernism — Revisited

Rolf G Renner

pp. 429-442

Die Postmoderne sei eine Pariser Erfindung, bemerkt Hans-Georg Gadamer einmal (Interview 28.09.2001). Thomas Assheuer nennt sie das "Emotionsdesign der endlosen achtziger Jahre" (Assheuer 36). Beide Äußerungen spiegeln eine vor allem in Deutschland verbreitete Einstellung. Während die an philologischer Tradition orientierten Lehrstühle der Bundesrepublik das Gespenst des Postmodernismus mit dem gleichen Unbehagen betrachteten wie Jahrzehnte vorher das Besitzbürgertum das Gespenst des Kommunismus, so wurde das Thema der Postmoderne in den feuilletonistischen Diskussionen der 90er Jahre vergleichsweise nonchalant entsorgt. Beide Einstellungen fordern allerdings eine kritische Beurteilung heraus. Dass konservative Kritik wie Feuilleton immer wieder das anything goes als vermeintlich zentrale Leitformel der Postmoderne hervorhoben, war ein bewusstes Missverstehen. In Wahrheit konnte die konservative Abwehr des Sozialen mit dieser vorgeblich postmodernen Formel die implizite Vernunftkritik des postmodernen Denkens, die dem kritischen Ansatz von Adornos und Horkheimers Dialektik der Aufklärung folgte, ebenso auf die Seite schieben wie den sozialen Impetus der Postmodernisten. Deren Kritik des Konsenses, vor allem bei Rorty, beinhaltete keineswegs einen Verzicht auf die Forderung nach Gerechtigkeit.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-8350-9676-9_32

Full citation:

Renner, R.G. (2007)., Postmodernism — Revisited, in C. Magerski, R. Savage & C. Weller (eds.), Moderne begreifen, Wiesbaden, Deutscher Universitätsverlag, pp. 429-442.

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