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217696

(1991) Selbstverständnisse der Moderne, Stuttgart, Metzler.

Zeitverständnis im Spiegel der Natur

Udo Krolzik

pp. 42-66

Um 1700 hat sich das Zeitverständnis gewandelt und mit ihm die Wahrnehmung der Natur. Zunächst herrschte ein apokalyptisches Zeitverständnis vor, das die Natur in ihren Verfallsprozessen wahrnahm. Daraus erwuchs dann die Forderung an den Fürsten, wie in seinem Reich so auch in der Natur diesen Kräften zu wehren und die Verfallsprozesse aufzuhalten. Der absolutistische Hof des 17. Jahrhunderts war Ausdruck dieses Orientierungsmusters. Im ausgehendenden 17. Jahrhundert wird das apokalyptische Zeitverständnis abgelöst von der Vorstellung des Fortschritts. Entsprechend wird die Natur in ihren regenerativen Prozessen wahrgenommen, die im Prinzip sich selbst erneuernd ohne Ende sind, und die als Grundlage für eine zunehmende Kultivierung der Natur dienen. Dem entspricht das bürgerliche Vertrauen in die natürlichen Gegebenheiten und deren Nutzbarmachung für das daraus resultierende Selbstbewußtsein des Bürgertums.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-03339-0_2

Full citation:

Krolzik, U. (1991)., Zeitverständnis im Spiegel der Natur, in G. Figal & R. P. Sieferle (Hrsg.), Selbstverständnisse der Moderne, Stuttgart, Metzler, pp. 42-66.

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