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(1995) Einführung in die Literaturwissenschaft, Stuttgart, Metzler.

Zur Karriere des Close reading

New Criticism, Werkästhetik und Dekonstruktion

Michael Weitz

pp. 354-365

Nach einer Reihe jüngerer Forschungsanstrengungen zu urteilen, weht der Wind der Zeit nicht in Richtung einer formalistisch-textnahen Literaturwissenschaft. Man liest zumindest in den USA — nach Jahren der ›Textemphase‹ — wieder etwas weniger über die Möglichkeitsbedingungen der Lektüre, dafür viel über Literaturwissenschaft als Kulturwissenschaft. Und in Deutschland, wo die Rezeption der am sprachlichen Raffinement interessierten Dekonstruktion nur mit erheblicher Verzögerung eingesetzt hat, ist das Interesse an der formalistisch-textnahen Arbeit seit der Abkehr von der Werkästhetik nie so recht wiederbelebt worden. Entsprechend liegen die theoretischen Akzente, die das Fach augenblicklich setzt, weniger auf der Reflexion über die Komplexität textueller Bedeutung an sich als vielmehr auf der Wechselbeziehung zwischen literarischen Texten und solchen Kategorien, die die Teilhabe an der Kultur und der Gesellschaft betreffen, wie etwa Selbst, Mensch und Subjekt (→ Soziale Funktion und kultureller Status literarischer Texte, S. 182).

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-03544-8_32

Full citation:

Weitz, M. (1995)., Zur Karriere des Close reading: New Criticism, Werkästhetik und Dekonstruktion, in M. Pechlivanos, S. Rieger, W. Struck & M. Weitz (Hrsg.), Einführung in die Literaturwissenschaft, Stuttgart, Metzler, pp. 354-365.

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