Repository | Book | Chapter

208818

(1995) Einführung in die Literaturwissenschaft, Stuttgart, Metzler.

Exkurs

Psychoanalyse und Literaturwissenschaft

Ulla Haselstein

pp. 295-298

Seit den Arbeiten Sigmund Freuds zu spezifischen literarischen Texten, zur Phantasie, zur Institution der Literatur und zum (Liebes/Konkurrenz-)Verhältnis von Literatur und Psychoanalyse (vgl. Kofman 1985) haben sich nicht nur mehrere psychoanalytische Schulen gebildet, sondern seine Ansätze sind in einer weit verzweigten Diskussion zu unterschiedlichen Interessen- und Methodenschwerpunkten einer psychoanalytischen Literaturwissenschaft ausgearbeitet worden, zu der zunächst vor allem die psychologische Analyse literarischer Charaktere, die psychoanalytische Rekonstruktion des Verhältnisses von Autorbiographie und Werk sowie eine psychoanalytische Wirkungstheorie literarischer Texte gehören (vgl. Übersicht bei Wright 1984). Im Zuge einer psychosemiologischen Neulektüre Freuds durch Jacques Lacan (Lacan 1966; vgl. Weber 1978; Felman 1977 und 1987; Haselstein 1991), einer dekonstruktiven Lektüre Freuds und Lacans (bes. Derrida 1967, 1980; Lacoue-Labarthe/Nancy 1973; Johnson 1977) und der feministischen Kritik (u. a. Mitchell 1974; Butler 1990; Felman 1993, vgl. Wright 1992) wurden neue Forschungsansätze und -gebiete entwickelt. Sie betreffen insbesondere eine Theorie der Psyche als Text, den Phantasiebegriff und die kulturelle Funktion der Literatur.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-03544-8_25

Full citation:

Haselstein, U. (1995)., Exkurs: Psychoanalyse und Literaturwissenschaft, in M. Pechlivanos, S. Rieger, W. Struck & M. Weitz (Hrsg.), Einführung in die Literaturwissenschaft, Stuttgart, Metzler, pp. 295-298.

This document is unfortunately not available for download at the moment.