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208818

(1995) Einführung in die Literaturwissenschaft, Stuttgart, Metzler.

Exkurs

Formalismus und Strukturalismus

Holt Meyer

pp. 43-48

Eine Darstellung des russischen Formalismus und des Strukturalismus in einem Text ist nicht selbstverständlich, wird doch das Kunstwerk im russischen Formalismus als »Summe der Kunstgriffe betrachtet«, während der Strukturalismus die Systemhaftigkeit der Verfahren hervorhebt, die »gesetzmäßig aufeinander bezogen« sind und »somit eine kennzeichnende Hierarchie« bilden (Jakobson 1938, 548). Es gibt durchaus Forscher, so etwa Zima (1991), die den russischen Formalismus und den Strukturalismus als entgegengesetzte Ansätze beschreiben. Historisch gesehen ist aber der Strukturalismus in der Literaturwissenschaft aus dem russischen Formalismus hervorgegangen, wovon die Laufbahn des eben zitierten Roman Jakobson (1896–1982) beredtes Zeugnis ablegt. In Bereichen außerhalb der Literaturwissenschaft, etwa in der Linguistik, der Anthropologie, der Psychoanalyse, der Mathematik, den Geschichtswissenschaften u. a. ist die Genese eine grundsätzlich andere. Die Historiographie des Strukturalismus nimmt je nach Bandbreite der Analyse andere Konturen an (vgl. z.B. den an der Linguistik orientierten Beitrag von Albrecht 1988).

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-03544-8_5

Full citation:

Meyer, H. (1995)., Exkurs: Formalismus und Strukturalismus, in M. Pechlivanos, S. Rieger, W. Struck & M. Weitz (Hrsg.), Einführung in die Literaturwissenschaft, Stuttgart, Metzler, pp. 43-48.

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