“Fac cor nostrum secundum Cor tuum!”
(Litanei vom Heiligsten Herzen Jesu, aus dem Jahr 1899)
- "Der Mensch denkt, Gott lenkt."
GOTT, der Schöpfer von Allem ist größer und erhabener als alles
Wahrnehmbare oder Denkbare. Er allein ist Erste Substanz, Wurzel
und ursprünglicher und unvergänglicher Urgrund des Menschen
und des Weltalls. Er selbst ist unendlich, ewig und majestätisch in
Seiner Erhabenheit und Liebe, aber auch in Seinem Erbarmen und
Mitte gegenüber Seinen Geschöpfen. In der Einheit und
Gemeinschaft der drei göttlichen Personen: Vater, Sohn und
Heiliger Geist, heißt Er auch auf Latein: deus, ens subsistens und
actus purus. Sein eines und einiges Wesen ist stets „in actu“, Er
hat Seine Geschöpfe erschaffen und erhält sie in ihrem Dasein.
Das Sein im starken begrifflichen Sinn ist der Logos des Ist-Sagens,
das Göttliche Wesen und Wort vom Vater her in der Liebe und in
der Kraft der Erlösung und Auferstehung von allem Übel. Dieses
(selbst ungeschaffene, ewige) übernatürliche Licht, die Essenz und
Analogie im Sein der vielen Seienden, das „esse“ als erhabene
Norm für alles Geschaffene, teilt sich aus sich selbst heraus mit in
der SCHÖPFUNG, des Universums, der Welt als ganzer und der
Natur, welche Materie aus dem Geist und im Geist ist.
Diese Physis - altgriechisch hyle - ist der Stamm und das Holz des
Lebens, auch Fleisch und Erde genannt; ein Behälter und Gefäß,
das geprägt ist von seiner eigenen Endlichkeit gegenüber dem
Unendlichen. Ihr korrespondiert vom Ursprung her die Psyche
(lateinisch: mens), welche aus dem göttlichen Pneuma (oder:
spiritus), dem Hauch Gottes im Anbeginn der Zeiten stammt.
Die höchste Würde und das vollkommenste Bild, Abbild, Bildnis und
Gleichnis unter den geschaffenen Seienden ist der MENSCH, so
wie Jesus Christus auch den Namen des einzigen und
eingeborenen Sohnes des Vaters trägt, welcher ihn gezeugt und
nicht einfach nur mit-erschaffen hat.
In der Realität der geschaffenen Seienden, die je individuell sind
und dabei einen gewissen Selbst-Stand - eine Eigenständigkeit -
haben, aber auch mit Zufälligkeit behaftet und so wie ein
Phänomen oder eine Sache oder ein Ding, ein Objekt in seiner
Allgemeinheit und im Zeit-Raum der Welt sind, zeichnet sich der
Mensch durch den Reichtum und die Fülle (actus) seiner
besondere Eigenschaften aus, in welcher zufällig-akzidentielle und
beliebige, aber auch notwendige Attribute (Inhalte; Appropriationen)
gemischt sind, deren formaler und modaler Träger der Mensch
sozusagen ist. Denn er ist als Person von Gott her gedacht und
bestimmt, nicht nur einen Körper unter anderen Körpern
darstellen, sondern eine Geist-Seele zu besitzen, welche die
Form (morphe) und der Grund (causa; ratio) seiner Handlungen ist
und auch deren Ziel.
Ihm ist von Gott her eine gewisse Weisheit (sapientia) und Einsicht
(intellectus) gegeben, die aber der göttlichen nicht vergleichbar ist,
sondern nur analog; sowie ein Wissen aus kausalem Verstand
heraus und innerhalb der menschlichen Vernunft. Diese rationes causales
sind die Samen des göttlichen Wortes im Menschen und
bezeugen seine ihm eigene Würde und speziell humane
Individualität, die nicht vergleichbar ist mit Dingen, Sachen,
Pflanzen und Tiere, aber auch nicht mit Sternen und Engeln.
Gegenüber den Objekten dieser Welt verhält sich der Mensch in
der Art (species) und Weise (genus) eines prädizierenden
Subjektes, das sich auf die Kunst (ars) versteht, das allgemeine
weltliche Geschehen und Treiben als Aktivierung für sein Handeln
zu begreifen.
Schon mittels seines Sinnes und seines ganzen Sinnes-Apparats, mit
dem er ausgestattet ist, seiner Sinnlichkeit, seinem Fühlen, seiner
Erregbarkeit und somit seiner vollen Emotivität, erhebt er sich über
das Reiz-Reaktions-Schema einer blinden Begierlichkeit und
ferngesteuerte Irrationalität. So kann er auch Ausweg finden aus
seinen Ängsten, der Enge seiner kleinen Welt, aus seinem grauen
Alltag und von allzu Besitz-ergreifenden maßlosen Gefühlen. Sein
Geist, sein Denken und Sprechen, sein Wille und seine Erkenntnis
öffnen ihn zur Freiheit, Wahrheit und Schönheit in differenzierter
Einheit; sie führen ihn aus der geschöpflichen Niedrigkeit zur
höhere Einheit der wahrhaft menschlichen Person.
Intention und Prädikation des Gott-ebenbildlichen Menschen
angesichts der Größe, Länge, Breite, Tiefe, Höhe und Weite der
geschaffenen Welt vor den Augen Gottes liegt nicht in der Kürze
seines körperlichen und temporären Daseins, sondern in
ebendiesem Vermögen der (geistigen) Seele, die sich am
übernatürlichen Licht und Wort Gottes orientiert und aus ihm und
von ihm ihr lebt und Leben schöpft. Von diesem unkörperlichen
und rein geistigen, immateriellen und unsichtbaren her empfängt er
die Kraft und die Reinheit und Klarheit für sein richtiges Handeln -
gegenüber der Welt, den Mitmenschen und Gott selbst.
Gelingen diese seine Handlungen in der Art und Weise der
Sendung (Mission) und An-Teil-Nahme in Form der persönlichen
Freiheit, Eigenständigkeit, Kreativität und auch Geschwisterlichkeit,
führt es ihn zu Glück und Freude, Friede und Heil. Er erlebt das
Sein nicht mehr als krude und gottlose Weltlichkeit (wie im
Martyrium), sondern findet sich in seiner Wahl des wahrhaft Guten
bestätigt; er hat ein persönliches Wert-Erleben, das ihn wie ein
froher Gesang das Bleibende im Wandel der Zeiten, den tieferen
Sinn (Gehalt) seines Existierens und seiner persönlichen Taten
glauben oder auch erhoffen bzw. ihn seines eigenen
geistig-seelisch-körperlichen Vermögens inne werden lässt.
So zeigt sich konkret die „Sprache“ in der „Rede“
sein Handelns und sein Blick (visio) bekehrt sich so von niederen
zu höheren Werten und macht ihn zu einem besseren und
glücklicheren Menschen. Dies ermöglicht ihm den Überstieg über
das gewöhnliche Geschehen (passio) oder auch
außer-gewöhnliche Leiden, welche seine Leidenschaften
(passiones) an den emotiven Rührungen (Motivierungen) zeitigen
und führt den Menschen zur Auferstehung durch das mitgetragene
und deshalb so genannte Kreuz Christi.
So ereignet sich der Fall der Christen als Gegenstand und
Gemeintes der katholischen (universalen) Religion der Gottes- und
Nächstenliebe als wahrhaft Fleisch-gewordenes und sichtbares
Zeichen gegenüber dem oft grausamen menschlichen Geschick,
dem Schicksal und der Not-wendigkeit angesichts des ständigen
weltlichen Werdens und Treibens durch das Heilmittel der
christliche Demut (humilitas); wie sie die Bibel - die Heilige Schrift
des Alten und Neuen Bundes Gottes mit den Menschen - durch ihre
Augenzeugen erzählt und die so niedergeschrieben worden ist:
Jesus Christus ist wahrer Mensch und wahrer Gott.
Er lebt im Himmel und auf Erden.
ENDE
Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet this Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über dnb.dnb.de abrufbar.
Urheberrecht: Mag.phil. Stefan Ernst Eugen Fruth, Innsbruck
Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand, Norderstedt
ISBN 9783755740193