Metaphysik und Seinsphilosophie

Der Baum des Lebens wächst aus dem Samen des göttlichen Wortes im Logos des Ist-Sagens.

Mag.phil. Stefan Ernst Eugen Fruth

30th December 2021

“Fac cor nostrum secundum Cor tuum!” 

(Litanei vom Heiligsten Herzen Jesu, aus dem Jahr 1899)

- "Der Mensch denkt, Gott lenkt." 




GOTT, der Schöpfer von Allem ist größer und erhabener als alles

Wahrnehmbare oder Denkbare. Er allein ist Erste Substanz, Wurzel

und ursprünglicher und unvergänglicher Urgrund des Menschen

und des Weltalls. Er selbst ist unendlich, ewig und majestätisch in

Seiner Erhabenheit und Liebe, aber auch in Seinem Erbarmen und

Mitte gegenüber Seinen Geschöpfen. In der Einheit und

Gemeinschaft der drei göttlichen Personen: Vater, Sohn und

Heiliger Geist, heißt Er auch auf Latein: deus, ens subsistens und

actus purus. Sein eines und einiges Wesen ist stets „in actu“, Er

hat Seine Geschöpfe erschaffen und erhält sie in ihrem Dasein.


Das Sein im starken begrifflichen Sinn ist der Logos des Ist-Sagens,

das Göttliche Wesen und Wort vom Vater her in der Liebe und in

der Kraft der Erlösung und Auferstehung von allem Übel. Dieses

(selbst ungeschaffene, ewige) übernatürliche Licht, die Essenz und

Analogie im Sein der vielen Seienden, das „esse“ als erhabene

Norm für alles Geschaffene, teilt sich aus sich selbst heraus mit in

der SCHÖPFUNG, des Universums, der Welt als ganzer und der

Natur, welche Materie aus dem Geist und im Geist ist.

Diese Physis - altgriechisch hyle - ist der Stamm und das Holz des

Lebens, auch Fleisch und Erde genannt; ein Behälter und Gefäß,

das geprägt ist von seiner eigenen Endlichkeit gegenüber dem

Unendlichen. Ihr korrespondiert vom Ursprung her die Psyche

(lateinisch: mens), welche aus dem göttlichen Pneuma (oder:

spiritus), dem Hauch Gottes im Anbeginn der Zeiten stammt.


Die höchste Würde und das vollkommenste Bild, Abbild, Bildnis und

Gleichnis unter den geschaffenen Seienden ist der MENSCH, so

wie Jesus Christus auch den Namen des einzigen und

eingeborenen Sohnes des Vaters trägt, welcher ihn gezeugt und

nicht einfach nur mit-erschaffen hat.

In der Realität der geschaffenen Seienden, die je individuell sind

und dabei einen gewissen Selbst-Stand - eine Eigenständigkeit -

haben, aber auch mit Zufälligkeit behaftet und so wie ein

Phänomen oder eine Sache oder ein Ding, ein Objekt in seiner

Allgemeinheit und im Zeit-Raum der Welt sind, zeichnet sich der

Mensch durch den Reichtum und die Fülle (actus) seiner

besondere Eigenschaften aus, in welcher zufällig-akzidentielle und

beliebige, aber auch notwendige Attribute (Inhalte; Appropriationen)

gemischt sind, deren formaler und modaler Träger der Mensch

sozusagen ist. Denn er ist als Person von Gott her gedacht und

bestimmt, nicht nur einen Körper unter anderen Körpern

darstellen, sondern eine Geist-Seele zu besitzen, welche die

Form (morphe) und der Grund (causa; ratio) seiner Handlungen ist

und auch deren Ziel.


Ihm ist von Gott her eine gewisse Weisheit (sapientia) und Einsicht

(intellectus) gegeben, die aber der göttlichen nicht vergleichbar ist,

sondern nur analog; sowie ein Wissen aus kausalem Verstand

heraus und innerhalb der menschlichen Vernunft. Diese rationes causales

sind die Samen des göttlichen Wortes im Menschen und

bezeugen seine ihm eigene Würde und speziell humane

Individualität, die nicht vergleichbar ist mit Dingen, Sachen,

Pflanzen und Tiere, aber auch nicht mit Sternen und Engeln.

Gegenüber den Objekten dieser Welt verhält sich der Mensch in

der Art (species) und Weise (genus) eines prädizierenden

Subjektes, das sich auf die Kunst (ars) versteht, das allgemeine

weltliche Geschehen und Treiben als Aktivierung für sein Handeln

zu begreifen.

Schon mittels seines Sinnes und seines ganzen Sinnes-Apparats, mit

dem er ausgestattet ist, seiner Sinnlichkeit, seinem Fühlen, seiner

Erregbarkeit und somit seiner vollen Emotivität, erhebt er sich über

das Reiz-Reaktions-Schema einer blinden Begierlichkeit und

ferngesteuerte Irrationalität. So kann er auch Ausweg finden aus

seinen Ängsten, der Enge seiner kleinen Welt, aus seinem grauen

Alltag und von allzu Besitz-ergreifenden maßlosen Gefühlen. Sein

Geist, sein Denken und Sprechen, sein Wille und seine Erkenntnis

öffnen ihn zur Freiheit, Wahrheit und Schönheit in differenzierter

Einheit; sie führen ihn aus der geschöpflichen Niedrigkeit zur

höhere Einheit der wahrhaft menschlichen Person.


Intention und Prädikation des Gott-ebenbildlichen Menschen

angesichts der Größe, Länge, Breite, Tiefe, Höhe und Weite der

geschaffenen Welt vor den Augen Gottes liegt nicht in der Kürze

seines körperlichen und temporären Daseins, sondern in

ebendiesem Vermögen der (geistigen) Seele, die sich am

übernatürlichen Licht und Wort Gottes orientiert und aus ihm und

von ihm ihr lebt und Leben schöpft. Von diesem unkörperlichen

und rein geistigen, immateriellen und unsichtbaren her empfängt er

die Kraft und die Reinheit und Klarheit für sein richtiges Handeln -

gegenüber der Welt, den Mitmenschen und Gott selbst.

Gelingen diese seine Handlungen in der Art und Weise der

Sendung (Mission) und An-Teil-Nahme in Form der persönlichen

Freiheit, Eigenständigkeit, Kreativität und auch Geschwisterlichkeit,

führt es ihn zu Glück und Freude, Friede und Heil. Er erlebt das 

Sein nicht mehr als krude und gottlose Weltlichkeit (wie im

Martyrium), sondern findet sich in seiner Wahl des wahrhaft Guten

bestätigt; er hat ein persönliches Wert-Erleben, das ihn wie ein

froher Gesang das Bleibende im Wandel der Zeiten, den tieferen

Sinn (Gehalt) seines Existierens und seiner persönlichen Taten

glauben oder auch erhoffen bzw. ihn seines eigenen

geistig-seelisch-körperlichen Vermögens inne werden lässt.

So zeigt sich konkret die „Sprache“ in der „Rede“

sein Handelns und sein Blick (visio) bekehrt sich so von niederen

zu höheren Werten und macht ihn zu einem besseren und

glücklicheren Menschen. Dies ermöglicht ihm den Überstieg über

das gewöhnliche Geschehen (passio) oder auch

außer-gewöhnliche Leiden, welche seine Leidenschaften

(passiones) an den emotiven Rührungen (Motivierungen) zeitigen

und führt den Menschen zur Auferstehung durch das mitgetragene

und deshalb so genannte Kreuz Christi.


So ereignet sich der Fall der Christen als Gegenstand und

Gemeintes der katholischen (universalen) Religion der Gottes- und

Nächstenliebe als wahrhaft Fleisch-gewordenes und sichtbares

Zeichen gegenüber dem oft grausamen menschlichen Geschick,

dem Schicksal und der Not-wendigkeit angesichts des ständigen

weltlichen Werdens und Treibens durch das Heilmittel der

christliche Demut (humilitas); wie sie die Bibel - die Heilige Schrift

des Alten und Neuen Bundes Gottes mit den Menschen - durch ihre

Augenzeugen erzählt und die so niedergeschrieben worden ist:


Jesus Christus ist wahrer Mensch und wahrer Gott.

Er lebt im Himmel und auf Erden.






ENDE



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Urheberrecht: Mag.phil. Stefan Ernst Eugen Fruth, Innsbruck

Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand, Norderstedt

ISBN 9783755740193