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208721

(2013) Handbuch Kanon und Wertung, Stuttgart, Metzler.

Vom literarischen Kanon zur Kanonpluralität

Gerhard R Kaiser, Rainer Grübel, Leonhard Herrmann, Gabriele Rippl, Stefanie Preuss, Julia Straub

pp. 85-119

Laut Bourdieus Theorie des literarischen Feldes wird dieses durch das autonome und das heteronome Ordnungsprinzip geregelt, die zueinander in einem Spannungsverhältnis stehen. Im literarischen Feld totalitärer Gesellschaften, etwa der DDR, wird die künstlerische Autonomie zugunsten der parteipolitischen Haltung, des heteronomen Ordnungsprinzips, eingeschränkt. Im Mittelpunkt dieses Handbuchkapitels stehen systematische Überlegungen zu den Mechanismen der Kanonbildung bzw. den Versuchen der Kanondurchsetzung in eben solchen totalitären Gesellschaften bzw. heteronomen Literatursystemen. Die in den beiden Unterkapiteln 4.1.1 und 4.1.2 behandelten historischen Beispielfälle Nationalsozialismus und Russland wurden gewählt, weil ihre Gegenüberstellung es erlaubt, Unterschiede zwischen totalitären Gesellschaften zu veranschaulichen und Fragen wie diese zu beantworten: Welche Rolle spielen der zeitliche Faktor und die Anzahl der verantwortlichen staatlichen und parteiamtlichen Kanonakteure bei der Durchsetzung der politisch-ideologischen Zensur und dem mit ihr korrelierten zentralisierten, homogenisierten literarischen Feld? Wie beeinflusst eine ideologisch motivierte Negativkanonisierung die Durchsetzung eines parteikonformen heteronomen Literaturkanons? Welche Rolle spielen andere Faktoren wie z. B. ästhetische Vorgaben und politische Steuerung der Verlagslandschaft bei der heteronomen Kanonbildung?

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-05306-0_4

Full citation:

Kaiser, G.R. , Grübel, R. , Herrmann, L. , Rippl, G. , Preuss, S. , Straub, J. (2013)., Vom literarischen Kanon zur Kanonpluralität, in G. Rippl & S. Winko (Hrsg.), Handbuch Kanon und Wertung, Stuttgart, Metzler, pp. 85-119.

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