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Die vergessene Akademie. Interdisziplinäre Kunstwissenschaft, phänomenologische und psychologische Ästhetik in Russland 1920-1930

Berlin, 4 - 6 December 2009

Intermedialität und Interdisziplinarität standen in der Arbeit der „Staatlichen Akademie für Kunstwissenschaften“ („Gosudarstvennaja Akademija Chudožestvennych Nauk“ – „GAChN“; 1921-1930) und des „Staatlichen Instituts für Kunstgeschichte“ („Gosudarstvennyj Institut Istorii Iskusstv“ –„GIII“) auf der Tagesordnung. Literatur, Theater, Musik, Tanz und bildende Kunst, Agitationskunst und Film wurden formal, kunstphilosophisch und wirkungsästhetisch untersucht. Die Beschäftigung mit diesen Schulen macht die Komplexität des Gefüges der russischen Avantgarde auch wissenschaftsgeschichtlich nachvollziehbar. Die an der GAChN vertretene phänomenologische Ästhetik bringt eine andere Seite der Avantgarde näher. Sie vertritt eine theoretische Position, die einer Verfremdungsästhetik bzw. negativen Ästhetik eine ‚positive Bioästhetik’ entgegensetzt, basierend auf vor allem deutscher Kunstphilosophie und einer phänomenologischen Fundierung der Komposition ganzheitlicher Kunstwerke. Erstrebenswert ist auch eine Rekonstruktion der GAChN als wissensgeschichtlicher Schauplatz, auf dem es zu historisch vielleicht einzigartigen Begegnungen zwischen empirisch-psychologischer und phänomenologischer Ästhetik kam. Es ging dabei um die Erforschung der wahrnehmungspsychologischen Grundlagen der Kunstrezeption und deren emotionaler Komponenten.