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223215

(2011) Die gesunde Gesellschaft, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Gesundheitsverhalten und Ungleichheit zwischen individueller Freiheit und gesellschaftlichen Implikationen

Gregor Hensen

pp. 207-227

Die Förderung und Erhaltung von Gesundheit und die Vermeidung von Krankheit sind zentrale gesellschaftspolitische Themen der heutigen Zeit. Vor allem der unterschiedlich interpretierte Gerechtigkeitsaspekt ist ein viel diskutierter Gegenstand im Kontext sozialstaatlicher Leistungen, die seit vielen Jahren Veränderungsprozessen unterlegen sind. Die Auswirkungen dieser Veränderungsprozesse sind auf allen Ebenen (System- und Organisationsebene), aber vor allem auf individueller Ebene durch die Nutzer von Gesundheitsleistungen wahrnehmbar. Sie spiegeln sich in medial geführten Debatten und werden sichtbar bei der steigenden Zunahme der Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen (vgl. Hörmann 2008). Unter dem Einfluss der zunehmend hegemonialen Kraft der Marktdoktrin, die vor allem deshalb individuell anschlussfähig ist, da sie zu einem konstitutiven Element unseres Alltags geworden ist, entwickeln sich Gesundheitsleistungen zu Produkten mit Marktwert, zu denen der individuelle Zugang von den wirtschaftlichen Ressourcen der Zielgruppe abhängt (vgl. McGregor 2001). Sie sind Teil einer Liberalisierungsstrategie, die in allen gesellschaftlichen Teilbereichen erkennbar ist und im Umfeld des Gesundheitswesens genügend Rezipienten findet. Gesundheitspolitische Postulate (z.B. Begriffe wie "Kostenexplosion" oder "Über- Unter oder Fehlversorgung") werden von weiten Teilen der Bevölkerung unkritisch übernommen. Sie bilden ebenso wie staatlich geförderte Gesundheitskampagnen einen Teil der alltäglichen medialen Inszenierung um den "Kult der Gesundheit".

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-531-92818-0_11

Full citation:

Hensen, G. (2011)., Gesundheitsverhalten und Ungleichheit zwischen individueller Freiheit und gesellschaftlichen Implikationen, in P. Hensen & C. Kölzer (Hrsg.), Die gesunde Gesellschaft, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, pp. 207-227.

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