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222982

(1991) Hundert Jahre "Gemeinschaft und Gesellschaft", Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Erkenntniskritik versus kritische Ontologie Gemeinschaft und Gesellschaft bei Kant und Tönnies

Emanuel Richter

pp. 189-213

Ein Vergleich zwischen Kant und Tönnies anhand ihrer begrifflichen Architektonik von Gemeinschaft und Gesellschaft mag als fragwürdiges Unternehmen erscheinen: in systematischer Hinsicht sind beide Begriffspaare jeweils sehr unterschiedlichen Begründungszusammenhängen und analytischen Aufgabenfeldern zugeordnet, zudem besitzen sie innerhalb der jeweiligen Theorie einen höchst disparaten kategorialen Stellenwert. Der Reiz eines Vergleichs speist sich offenbar nur aus dem Interesse an einer Kontrastierung sehr verschiedenartiger Theorieansätze. Für Kant erweist sich der Begriff Gemeinschaft nämlich keineswegs als Angelpunkt des gesamten philosophischen Systems, sondern tritt nur dort als prägnantes Analyseinstrument hervor, wo er im gleichwertigen Verbund mit weiteren Kategorien Grundbedingungen der Erfahrung erläutert und damit in den Dienst einer kritischen Selbstaufklärung über subjektive Wahrnehmungskriterien tritt. Im Rahmen der erkenntniskritischen Schriften, die selbst wiederum nur einen — wenngleich den philosophiegeschichtlich bedeutsamsten — Bestandteil des philosophischen Werks von Kant repräsentieren, gewinnt er also lediglich den Symbolwert eines aufschlußreichen Elements im facettenreichen Funktionszusammenhang der Erkenntniskritik.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-663-01367-9_8

Full citation:

Richter, E. (1991)., Erkenntniskritik versus kritische Ontologie Gemeinschaft und Gesellschaft bei Kant und Tönnies, in L. Clausen & C. Schlüter (Hrsg.), Hundert Jahre "Gemeinschaft und Gesellschaft", Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, pp. 189-213.

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