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221227

(2012) Die Grenzen des Revisionismus, Dordrecht, Springer.

Der Revisionismus und seine Grenzen

Matthias Neuber

pp. 219-227

Widmet man sich abschließend der Frage, wie der transzendentale Revisionismus sich zur wissenschaftsphilosophischen Diskussion der Gegenwart verhält, so ist zuallererst zu konstatieren, dass die Wahrnehmung der hier aufgezeigten Grenzen des Revisionismus sowohl im Falle Cassirers als auch im Falle Schlicks zu einer programmatischen Neuorientierung führte. Bei Schlick war es, wie zuletzt schon andeutungsweise gesehen, der im Kontext des Wiener Kreises sich entwickelnde logische Empirismus, der an die Stelle seines ursprünglich vertretenen kritischen Realismus trat. Diese, insbesondere auf den Einfluss Ludwig Wittgensteins zurückzuführende programmatische Neuorientierung ist ganz unterschiedlich beurteilt worden. Sahen die einen, wie zum Beispiel Herbert Feigl, in ihr eine regelrechte "Konversion",1 so betrachteten andere, wie etwa Ludovico Geymonat, in dieser Neuorientierung nur die deutlichere Artikulation dessen, was Schlick auch schon im Kontext seines kritischen Realismus vertreten hatte.2 Wie dem auch sei, fest steht, dass die vom frühen — vor-Wiener — Schlick vertretene realistische Lesart des transzendentalen Revisionismus in inhaltlicher Hinsicht den Keim der Überwindung des transzendentalen Revisionismus (sowie des Kantianismus im Allgemeinen) von vornherein schon in sich trug. Schlicks Deutung des physikalischen Raumes als Domäne der Dinge an sich steht in zu starker Opposition zur transzendentalen Ãsthetik Kants, als dass man noch von einer inhaltlichen ‚Revision" sprechen könnte.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-7091-0966-3_6

Full citation:

Neuber, M. (2012). Der Revisionismus und seine Grenzen, in Die Grenzen des Revisionismus, Dordrecht, Springer, pp. 219-227.

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