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220947

(2018) Faust-Handbuch, Stuttgart, Metzler.

Faust-Forschung

Wissenschaftliche Entwicklungen und Tendenzen

Albert Meier, Ingo Vogler, Carsten Rohde

pp. 42-51

Seit ihrer wissenschaftlichen Institutionalisierung im 19. Jahrhundert steht die Faust-Forschung im Schatten der Faust-Forschung, also der philologisch-kritischen Auseinandersetzung mit Goethes 1808/33 erschienener Tragödie. Die Sicherung der empirischen Zeugnisse vom Leben und Wirken eines historisch kaum fassbaren Johann/Georg Faust, die Rekonstruktion seiner frühen Fiktionalisierung als Teufelsbündner sowie die Interpretationen zur weltweiten Fortführung des spezifisch ›deutschen‹ Mythos vom Doktor Faust reagieren immer auch auf Goethes epochale Ausgestaltung des je schon literarisierten, d. h. fiktionalisierten Faust-Stoffes. Die Faust-Forschung insgesamt profitiert bis heute von der gleichermaßen literatur- wie kulturgeschichtlichen Bedeutung des Hauptwerks Goethes, dessen fortschreitender Erhellung sie aus entweder historischvolkskundlicher oder literatur-, kunst- und kulturgeschichtlicher Perspektive wiederum zuarbeitet. Gleichzeitig gibt es in der Stoffgeschichte eigenständige Entwicklungslinien, die sich unabhängig von beiden Teilen des Faust und der wissenschaftlichen Beschäftigung mit diesem Werk vollziehen. Hierzu zählen nicht nur die zahlreichen Stoffadaptionen, die Goethes Version zeitlich vorausliegen, sondern auch eine Reihe von Bearbeitungen, die im 19., 20. und 21. Jahrhundert eigene Perspektiven entwickeln und dabei teilweise an vorgoethesche Stofftraditionen anknüpfen.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-05363-3_5

Full citation:

Meier, A. , Vogler, I. , Rohde, C. (2018)., Faust-Forschung: Wissenschaftliche Entwicklungen und Tendenzen, in C. Rohde, T. Valk & M. Mayer (Hrsg.), Faust-Handbuch, Stuttgart, Metzler, pp. 42-51.

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