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220619

(2019) Handbuch kritische Theorie, Dordrecht, Springer.

Die widersprüchliche Einheit von Bewusstsein und Revolte

Zvi Tauber

pp. 1-30

Herbert Marcuse begnügt sich nicht mit einer theoretischen Erschließung des sozio-politischen Seins, sondern ruft rigoros zum qualitativen Wandel des Menschen, seiner Gesellschaft und seiner Welt insgesamt auf – ein Aufruf zur Befreiungsrevolution im Marxschen Sinne. Wie kann man aber praktisch zur Befreiung der Welt aufrufen und entsprechend handeln, wenn man diese Welt wissenschaftlich-philosophisch als "eindimensional" interpretiert, d. h., als ein sozio-politisches Sein, das nicht nur imstande ist, die gegen es gerichtete Aktivität zu neutralisieren, sondern eine solche Aktivität gar in eine "positive", das Bestehende affirmierende zu verwandeln? Der Widerspruch lässt sich vermeintlich durch die Deutung der Theorie Marcuses von der Befreiung des Menschen als "utopistisch" oder als Ausdruck eines "hoffnungslosen Pessimismus' oder etwa durch die Unterscheidung zwischen zwei widerstreitenden Elementen in Marcuses Persönlichkeit aufheben: zwischen dem Sozialwissenschaftler Marcuse, der die Welt als "eindimensional" begreift, einerseits und Marcuse, dem Revolutionär, der zur Befreiungsrevolution aufruft, andererseits. Im vorliegenden Artikel wird gegen die Aufhebung des Widerspruchs argumentiert. Demgegenüber wird der Versuch unternommen, den Widerspruch im Sinne der Auffassung des Absurden bei Albert Camus zu verstehen, der zu Folge die Revolte die unmittelbare aus ihr zu ziehende Konsequenz sei.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-658-12707-7_75-1

Full citation:

Tauber, Z. (2019)., Die widersprüchliche Einheit von Bewusstsein und Revolte, in U. H. Bittlingmayer, A. Demirović & T. Freytag (Hrsg.), Handbuch kritische Theorie, Dordrecht, Springer, pp. 1-30.

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