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219655

(2010) Gedächtnis und Erinnerung, Stuttgart, Metzler.

Archive und Bibliotheken

Aleida Assmann

pp. 165-170

Wenn wir über das Gedächtnis sprechen, müssen wir mit dem Vergessen beginnen. Der kontinuierliche Prozess des Vergessens ist Teil der gesellschaftlichen Normalität. Wie im Kopf des Einzelnen muss auch in der Gesellschaft ständig vergessen werden, um Neuem Platz zu machen und um sich auf die Aufgaben der Gegenwart einstellen zu können. Die individuellen lebendigen Erinnerungen gehen mit dem Tod derer, denen sie gehörten, ständig unwiederbringlich verloren, ihre materielle Hinterlassenschaft in Form von Möbeln und Kleidern, Fotoalben, Briefen, Büchern, CDs und Geschirr wird entsorgt oder verstreut und geht ein in den Kreislauf neuer Nutzung ohne das Andenken der Person zu stützen. Mit dem Ableben einer Generation ist ein fortwährendes und unaufhaltsames Löschen von Erinnerungen verbunden.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-00344-7_18

Full citation:

Assmann, A. (2010)., Archive und Bibliotheken, in C. Gudehus, A. Eichenberg & H. Welzer (Hrsg.), Gedächtnis und Erinnerung, Stuttgart, Metzler, pp. 165-170.

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