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218170

(2014) Bourdieu-Handbuch, Stuttgart, Metzler.

Illusio (illusio)

Marietta Böning

pp. 129-131

Die Funktion des Terminus illusio in Bourdieus Feldtheorie leitet sich unter Bezugnahme auf Johan Huizingas Homo Ludens von 1939 (1998c, 140) und etymologisch von lat. ludere, »spielen«, her und wird von Bourdieu auch in dieser Bedeutung gebraucht: sein Spiel treiben mit; gedanklich spielen; auch täuschen und sich täuschen. Bourdieu entwickelt den Begriff der Illusio seit den 1980er-Jahren aus dem Begriff des Interesses. Illusio beschreibt die Weise, wie ein sozialer Akteur an einem feldspezifischen Gesellschaftsspiel teil hat, in ihm verhaftet ist, wie stark er an es glaubt, wenn er an es glaubt, ob er also seinen Nutzen anerkennt und den von ihm geforderten Einsatz leisten möchte. Die Entscheidung zur Teilhabe impliziert das Interesse an feldspezifischen Sinn- und Wertstiftungen (vgl. 1999, 278f.), außerdem die Übernahme des feldspezifischen *Habitus, den Bourdieu auch als »Spiel-Sinn« und »inkorporiertes, soziales Spiel« (1992b, 84) bezeichnet. Mit ihm ausgestattet, lässt sich im Spielfeld kämpfen, d.h. immer auch das Spiel affirmieren und »reproduzieren« (1993b, 107).

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-01379-8_27

Full citation:

Böning, M. (2014)., Illusio (illusio), in G. Fröhlich & B. Rehbein (Hrsg.), Bourdieu-Handbuch, Stuttgart, Metzler, pp. 129-131.

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