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215268

(2011) Kultur, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Jacques Rancière

Für eine Politik des Erscheinens

Maria Muhle

pp. 311-320

Die Rezeption des Denkens von Jacques Rancières fokussiert in den letzten Jahren vermehrt auf demjenigen Aspekt seines Denkens, der sich explizit einer Politik der Ästhetik bzw. einer Politik der Kunst widmet. Das kulturelle oder kunsttheoretische Desiderat, den künstlerischen Praktiken eine eindeutige politische Funktion zuzuschreiben, mag dafür mit verantwortlich sein. Rancière selbst vermeidet es jedoch, eine Vorgabe zu machen, wie eine politisch relevante Kunst verfasst sein müsste; vielmehr untersucht er die Spannungen, die dem Bezug von Ästhetik und Politik inhärent sind und die zugleich eine Aussage über die Verfasstheit des Politischen zulassen. Politik und Kunst sind dabei keine voneinander getrennten und unveränderlichen Wirklichkeiten, sondern immer schon intrinsisch miteinander verbunden, insofern es sich dabei um zwei Formen der "Aufteilung des Sinnlichen" handelt, die von einem spezifischen Regime der Identifizierung abhängen. Es gibt daher weder immer Politik, obgleich es immer Machtformen gibt, noch immer Kunst, obgleich es immer Theater, Musik und Malerei gibt, denn Politik und Kunst werden von Rancière als verschiedene Formen des Erscheinens singulärer Körper in spezifischen Räumen und Zeiten verstanden: Das Verhandeln der Bedingungen dieses Erscheinens ist dabei politisch. Politik ist damit grundlegend auf eine Ästhetik bezogen, die wiederum auf eine historisch apriorische Ebene verweist, auf der verhandelt wird, was als Etwas sichtbar und sagbar ist.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-531-92056-6_26

Full citation:

Muhle, M. (2011)., Jacques Rancière: Für eine Politik des Erscheinens, in S. Moebius & D. Quadflieg (Hrsg.), Kultur, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, pp. 311-320.

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