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Ursprünge der Eichtheorien

Norbert Straumann

pp. 138-155

Die Bedeutung von Hermann Weyl für die theoretische Physik ist wohl erst in neuerer Zeit richtig deutlich geworden. Von den maßgebenden Theoretikern seiner Zeit ist er offenbar als Physiker nicht ganz ernst genommen worden. Dies geht etwa aus der folgenden Stelle eines Briefes von Pauli an Weyl vom 1. Juli 1929 in gewohnter Deutlichkeit hervor:1Vor mir liegt das Aprilheft der Proceedings of the National Academy. Nicht nur enthält es eine Arbeit von Ihnen in der Rubrik "Physics", sondern, wie über Ihrer Arbeit steht, sind Sie jetzt in einem "Physical Laboratory" zu Hause: wie ich höre, sollen Sie in Amerika sogar eine Professur für theoretische Physik innehaben. Ich bewundere Ihren Mut; denn die Schlussfolgerung erscheint unabweisbar, daß Sie, wenigstens eine Zeit lang, nicht nach Ihren Erfolgen auf dem Gebiet der reinen Mathematik, sondern auf Grund Ihrer treuen, aber unglücklichen Liebe zur Physik beurteilt sein wollen. Verzeihen Sie mir, wenn ich Sie auch weiterhin als Mathematiker betrachte; sonst müßte ich ja untersuchen, wie sich das Maß Ihrer Begeisterung für die Physik zu dem Umfang verhält, in dem sich Ihre Reformvorschläge in der Physik bisher bewährt haben. Das will ich lieber nicht; denn, wenn Sie auch ein Mathematiker sind, so sind Sie doch ein solcher, der weiß, was Physik ist und was in ihr jetzt vorgeht, und es handelt sich darum, aus diesem Umstand einen möglichst großen Nutzen für den Fortschritt der Physik herauszuschlagen (Pauli 1979, 505).

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-0348-8278-1_4

Full citation:

Straumann, N. (2001)., Ursprünge der Eichtheorien, in E. Scholz (Hrsg.), Hermann Weyl's "Raum — Zeit — Materie" and a general introduction to his scientific work, Basel, Birkhäuser, pp. 138-155.

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