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208760

(2013) Handbuch Literaturwissenschaft , Stuttgart, Metzler.

Textkritik und Textbearbeitung

Rüdiger Nutt-Kofoth, Fotis Jannidis

pp. 513-552

Mit der Erfindung von Schrift vor über 5000 Jahren stand dem Menschen ein Notationssystem zur Verfügung, um sprachliche Äußerungen zu fixieren. Damit konnte erreicht werden, was durch mündliche Weitergabe nur ungenügend gelingen kann: die konsistente Bewahrung der sprachlichen Äußerung durch sie repräsentierende Zeichen. Diese wurden seitdem mit unterschiedlichstem Schreibmaterial (z. B. Meißel, Griffel, Feder und Tinte, mechanische und elektronische Schreibmaschinen) auf unterschiedlichste Beschreibstoffe (z. B. Stein, Papyrus, Papier, Computerfestplatten) ein- bzw. aufgebracht. Die Aufzeichnung der sprachlichen Äußerung ermöglichte die Konservierung dieser Äußerung. Indem sie bewahrt wurde, konnte sie unverändert über lange Zeit an räumlich und zeitlich Entfernte weitergegeben werden. Die Existenz der sprachlichen Äußerung war nicht mehr von ihrem Verfasser oder von Nachsprechenden (durch mündliche Memoriertechnik) abhängig, sondern allein von der Haltbarkeit der Stoffe, in die und durch die sie fixiert wurde, also von der Materialität.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-01271-5_11

Full citation:

Nutt-Kofoth, R. , Jannidis, F. (2013)., Textkritik und Textbearbeitung, in T. Anz (Hrsg.), Handbuch Literaturwissenschaft , Stuttgart, Metzler, pp. 513-552.

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