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204811

(2013) Heimatschichten, Dordrecht, Springer.

Heimat, Vaterland und Patriotismus

Werner J. Patzelt

pp. 643-661

Heimat ist für die allermeisten jene Gegend, in der man aufgewachsen ist, einst Wurzeln geschlagen hat, und wo man sich – selbst wenn fortgezogen – immer noch irgendwie zugehörig fühlt. Heimat ist für viele auch, wohin man einst gezogen ist, später Wurzeln geschlagen hat, sich seither zugehörig fühlt – und sei es an verschiedenen Orten mit gleichsam "praktizierter Ortspolygamie". Und Heimat ist wohl auch, wo man eines Tages begraben werden will – und zwar nicht, um spurlos zu verschwinden, sondern weil dort die Eltern liegen oder man gerade dort weiterhin von zurückgelassenen Verwandten, Freunden oder Bekannten auf dem Friedhof besucht werden wird. Heimat meint jedenfalls im Folgenden etwas ganz Irdisches, nicht einen irgendwie nur imaginierten Ort oder ein Ziel, das man erst erreichen will – wie jene "Heimat im Himmel", von der Paulus im Philipperbrief (3, 20) spricht. Sie ist, ganz im Sinn der phänomenologischen Soziologie, "Lebenswelt", d.h. etwas alltagspraktisch-Selbstverständliches.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-658-04740-5_41

Full citation:

Patzelt, W. J. (2013)., Heimat, Vaterland und Patriotismus, in J. Klose (Hrsg.), Heimatschichten, Dordrecht, Springer, pp. 643-661.

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