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121363

(1932) Der sinnhafte Aufbau der sozialen Welt, Wien-New York, Springer.

Einleitende Untersuchungen

Alfred Schütz

pp. 1-42

Der Kampf um den Wissenschaftscharakter der Soziologie ist eines der merkwürdigsten Phänomene in der deutschen G-eistesgeschichte der letzten fünfzig Jahre. Seitdem der Beziehung des Einzelnen zum gesellschaftlichen Ganzen systematisch nachgeforscht wird, herrscht über das Verfahren und Ziel solcher Betätigung erbitterter Streit. Anders als in anderen Wissensgebieten geht der Kampf nicht allein um die Bewährung einzelner Theorien und Methoden, vielmehr wird der Gegenstandsbereich der Sozialwissenschaften selbst und seine Vorgegebenheit als Realität der vorwissenschaftlichen Erfahrung in Frage gestellt. Die sozialen Phänomene werden bald in Analogie zu den Naturereignissen als kausalbedingte Abläufe der äußeren Welt, bald im Gegensatz zu den Naturdingen als Gegenstände einer Welt des objektiven Geistes aufgefaßt, die zwar verstanden, aber nicht unter Gesetzen begriffen werden kann. Stillschweigende oder ausgesprochene metaphysische Voraussetzungen, Werturteile und ethisch-politische Postulate bestimmen oft genug die prinzipielle Einstellung des sozialwissenschaftlichen Forschers zu seinem Gegenstand. Er fühlt sich bei seiner Arbeit von Problemen bedrängt, ohne deren Lösung ihm sein ganzes Unterfangen sinn- und zwecklos erschiene: Hat es die Sozialwissenschaft mit dem Sein des Menschen an sich oder nur mit seinen gesellschaftlichen Verhaltensweisen zu tun ?

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-7091-3108-4_1

Full citation:

Schütz, A. (1932). Einleitende Untersuchungen, in Der sinnhafte Aufbau der sozialen Welt, Wien-New York, Springer, pp. 1-42.

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