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199122

und fertig das Weib

Ralph GrossmannHanna Krause

pp. 119-120

Abstrakt

Lieber, sehr geschätzter Herr Pelinka! Zum iff gehörig und manchmal mit dem gleichen Thema beschäftigt, das verbindet uns. Zu diesem etwas spitzigen Brief wurde ich durch die Kurzfassung Ihres Referates angeregt, das Sie beim Symposion "Bürger als Souverän. Der souveräne Bürger? Über die Zukunft der Demokratie" gehalten haben. Das hochkarätige Referentinnenteam — auch Bundespräsident Klestil und Bundeskanzler Vranitzky haben referiert — war durchwegs männlichen Geschlechts, auch die Moderatorin war ein Mann. Beim Lesen der Kurzreferate zeigt sich, daß Sie als einzige Referentin …Nun wissen Sie schon, worum es in diesem Brief geht: um das große I, auch Binnenl genannt, das geschlechtsneutrale Personengruppen bezeichnet. Schließlich wollen wir Frauen heraus aus dem Sprachunten. Bürgerinnensteig soll's nun heißen, Bürgerinnenlust statt Bürgerlust. Abgesehen von Bernd Marin, in dessen Papier das Binnenl stellenweise wie zufällig hochflackert, sind Sie von den dreizehn Referentinnen jenes Symposions der einzige, der das weibliche Geschlecht mit Binnenls pointiert, wenn auch nicht konsequent. Immerhin fehlt das Weibliche in Ihrer Überschrift "Der informierte Bürger als Voraussetzung für lebendige Demokratie". Stellenweise kommt es Ihnen auch kurzfristig abhanden: "Wählerinnen sind Konsumenten, deren Stimme…". Größere Schwierigkeiten gibt es mit dem Numerus. Während Sie das Binnenl für den Plural relativ durchhalten, wählen Sie für den Singular eine längere Notlösung: "der informierte Bürger (die informierte Bürgerin)".

Publication details

Published in:

Grossmann Ralph, Krause Hanna (1997) Wie wird Wissen wirksam?. Dordrecht, Springer.

Seiten: 119-120

DOI: 10.1007/978-3-7091-6853-0_17

Referenz:

Grossmann Ralph, Krause Hanna (1997) „und fertig das Weib“, In: R. Grossmann & H. Krause (Hrsg.), Wie wird Wissen wirksam?, Dordrecht, Springer, 119–120.