208818

(1995) Einführung in die Literaturwissenschaft, Stuttgart, Metzler.

Kulturspezifische Lektüren

Interkulturelle Hermeneutik oder Ethnographie des Lesens?

Hans-Walter Schmidt

pp. 340-346

Im September 1991 versammelten sich im oberfränkischen Thurnau Germanisten aus unterschiedlichen Ländern zu einem bemerkenswerten Experiment. Sein Ausgangspunkt war folgende ebenso schlichte wie spontan einleuchtende These: »ein US-Amerikaner oder ein Schweizer […] liest einen deutschen oder deutschsprachigen literarischen Text anders als ein arabischer Leser oder eine Japanerin« (Wier-lacher / Eichheim 1992, 375). Gottfried Kellers Novelle Pankraz, der Schmoller sollte nun als Nagelprobe auf die Frage dienen, ob und wie sich bei der Interpretation eines literarischen Textes »kulturell unterschiedliche Lektüren identifizieren lassen« (ebd., 380). Die Teilnehmer wurden aufgefordert, zu diesem Zweck nicht nur eine Interpretation der Novelle vorzulegen, sondern zugleich eine Interpretation dieser Interpretation, die ihren kulturspezifischen »Referenzrahmen […] in seiner bedeutungskonstitutiven Qualität transparent« (ebd., 379) machen sollte.

Publikationsangaben

DOI: 10.1007/978-3-476-03544-8_30

Quellenangabe:

Schmidt, H. (1995)., Kulturspezifische Lektüren: Interkulturelle Hermeneutik oder Ethnographie des Lesens?, in M. Pechlivanos, S. Rieger, W. Struck & M. Weitz (Hrsg.), Einführung in die Literaturwissenschaft, Stuttgart, Metzler, pp. 340-346.

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