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149444

(1971) Selected papers/ausgewählte Schriften, Dordrecht, Springer.

Bemerkung zum vortrag von Prof. Meyerhof

Kurt Goldstein

pp. 422-424

Es war eine grosse Ehre und ein Vergnügen für mich, den Vortrag von Dr. Meyerhof vorzulesen, besonders da ich in sehr wesentlichen Punkten mit ihm übereinstimme. Ich darf den grossen Beifall als den Ausdruck der Anerkennung für das grosse Verdienst betrachten, das sich Dr. Meyerhof damit erworben hat, uns hier seine Ansichten über Goethes Bedeutung für die Naturwissenschaft auseinanderzusetzen. Wenn ich einige persönliche Worte hinzufüge, in denen ich zum Teil von Dr. Meyerhof abweiche, so ist es nicht, um an seinen Anschauungen Kritik zu üben, sondern, um einen Punkt der Goetheschen Auffassung stärker zu betonen und seine Bedeutung in Hinsicht auf die heutige Situation darzulegen. Die Klarstellung dieses Punktes kann so recht begreiflich machen die Abneigung Goethes gegen die Einstellung, die der Newtonschen Theorie der Farben zu Grunde liegt. Wogegen er sich empörte, war gerade das, was Newton in den Vordergrund rückt, und was die Naturwissenschaft heute so hoch einschätzt, die Loslösung der Erkenntnis der Natur von der menschlichen Existenz. Diese Isolierung erschien ihm als die grosse Gefahr, die er in so temperamentvoller Weise bekämpfte.

Publication details

DOI: 10.1007/978-94-010-2855-4_13

Full citation:

Goldstein, K. (1971). Bemerkung zum vortrag von Prof. Meyerhof, in Selected papers/ausgewählte Schriften, Dordrecht, Springer, pp. 422-424.

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